Medienkonsum
Nachdem wir uns mit Autor Armin Pongs kritisch über die zunehmende Mediennutzung von Kindern unterhalten hatten, äußerte unsere Sozialpädagogin Frau Unkelbach den Wunsch, Eltern über die Gefahren des Medienkonsums aufmerksam zu machen. Im Austausch mit einigen Schülern und Schülerinnen unserer Schule hatte sie den hohen Stellenwert der neuen Medien erkannt und dies besorgt mitgeteilt.
In dem folgenden Beitrag informierte sie am Elternabend über Empfehlungen und Gefahren.
Wie viel ist erlaubt?
Empfehlungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA):
0-3 jährige keine Bildschirmzeit
4-6 jährige unter Aufsicht 30 Minuten
7-10 jährige 45 Minuten
11-13 jährige 60 Minuten
Statistik-Ergebnisse KIM-Studie 2020
Tatsächlicher durchschnittlicher Medienkonsum bei Kindern:
6-13 jährige 176 Minuten
14-15 jährige 194 Minuten
16-17 jährige 210 Minuten
18-19 jährige 233 Minuten und mehr
Der Nucleus Accumbens
Was ist der Nucleus Accumbens?
Der Nucleus Accumbens ist die zentrale Schnittstelle unseres Belohnungssystems. Alles, was uns Freude bereitet, löst eine Aktivität im Nucleus Accumbens aus, ausgeschüttet wird der Botenstoff Dopamin. Auch Drogen wie Zigaretten oder Alkohol wirken direkt oder auf Umwegen auf unser Belohnungssystem. Wir wissen aus anderen Studien, dass die Aktivität im Nucleus Accumbens sehr motivierend wirkt.
Das Volumen verkleinert sich
Urheber: Prof. Dr. Sebastian Markett
Das Volumen des nuccleus accumbens ist kleiner.
Je mehr Zeit jemand auf Social-Media-Apps wie Facebook verbringt, desto geringer ist das Volumen des Nuclues Accumbens. Das Ausmaß, in dem wir Facebook nutzen, scheint einen so großen Einfluss auf unser Gehirn zu haben, dass es auf neuroanatomischer und neurophysiologischer Ebene nachweisbar ist. Man sieht also auf anatomischer Ebene einen Zusammenhang zwischen dem Facebookverhalten und unserer Hirnstruktur.
Allerdings ist noch völlig ungeklärt, was das funktionell bedeutet. Wir wissen nicht, ob das geringere Volumen des Nucleus Accumbens eine stärkere Nutzung sozialer Netzwerke auslöst, oder ob umgekehrt die gesteigerte Nutzung sozialer Netzwerke zu einer Veränderung in dieser Hirnregion führt. Um herauszufinden, was am Ende die Ursache für das kleine Belohnungszentrum ist, sind weitere Studien nötig.
Auswirkungen des täglichen Medienkonsums auf das Gehirn von Kindern
Was passiert genau:
Durch die Impulse digitaler Medien wie zum Beispiel durch das Handy, entsteht in dem Hirnareal, welches Reize verarbeitet, ein Kreislauf aus Turboreaktionen
Das Belohnungssystem, ist überfordert, es werden vermehrt Dopamin und Opiate ausgeschüttet und somit steigt die SUCHTGEFAHR
Vermehrter Konsum digitaler Medien blockiert die Dopaminzufuhr im Stirnhirn, um dort Nervennetze (Synapsen) zu vernetzten, d.h. es kommt zu einer unvollständigen Ausbildung dort.
Die Ausbildung/Entwicklung des Gehirns ist erst ca. mit dem 18. Lebensjahr abgeschlossen.
Was bedeutet das konkret?
Schäden Langzeitgedächtnis (Erinnerung)
Konzentrationsstörungen
Beeinträchtigung der Lernfähigkeit (Lernstörungen)
Schlafstörungen
Motorische Auffälligkeiten
Physische Beeinträchtigungen (Augenleiden, Handybuckel etc….)
Gewichtszunahme
Probleme Sprachentwicklung
kognitive Raum-Zeit-Berechnung
Wahrnehmung
Probleme Sozial-Kompetenz
Geringe Frustrationstoleranz
Impulssteuerung
Beeinträchtigung der Phantasie
Psychische Gesundheit
Mediensucht
Was begegnet uns kritisch im Schulalltag
Der Umgang und Zugang zu Tablets und Smartphones ist oft uneingeschränkt!
Online-Spiele wie:
Minecraft USK 6
Fortnite USK 12
Animal Crossing (Nintendo Switch) USK 6
Fifa USK 8
Call of Duty USK 16
GTA USK 18
Assassins Creed Valhalla USK 18
Cyberpunk 2077 USK 18
….
Tipps und Empfehlungen im Umgang mit Medien
Einschätzung wie es gerade ist… z.B. Checkliste gemeinsam ausfüllen
Online Mediennutzungsvertrag https://www.mediennutzungsvertrag.de/
Zeiten festlegen und einhalten
Auf altersgerechte Inhalte achten / Altersfreigaben beachten
Beteiligung
Kontrolle
Aufklärung über Gefahren
Geräte sicher machen www.schau-hin.info/sicherheit
Rituale
Vorleben/ Vorbild sein
Aufmerksamkeit der Eltern = in Beziehung sein, begleiten, sich austauschen
Immer für Ausgleich sorgen, in Form von Sport, Bewegung, Spaziergänge, Hobbys, aktiv Freunde treffen, kreativ sein, Lesen, Hörspiele (Bildschirmfreie Zeit)
Warnsignale erkennen
Infos klicksafe.de